Arbeitskreis
Paläontologie
Hannover

Was sind Fossilien?

In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnet das Wort Fossil sowohl Mineralien als auch Pflanzen- und Tierversteinerungen. Es leitet sich ab vom lateinischen Wort fossilis, was so viel heißt wie "ausgegrabene Dinge". Geprägt wurde der Begriff Fossil vor allem von dem deutschen Mineralogen und Bergmann Georg Bauer oder latinisiert Agricola (1494 bis 1555), der mit seinem Buch "De Natura Fossilium" das erste Handbuch für Minerale geschrieben hat.

Heute ist der Begriff Fossilien wesentlich eingeengter und umfasst nicht mehr wie früher auch die anorganisch entstandenen Gebilde, sondern nur noch die versteinerten Reste von Pflanzen und Tieren und deren Lebensspuren.

Allerdings wird mit dem Wort fossil auch allgemein etwas bezeichnet im Sinne von "vorzeitlich", wie z. B. die durch Wind erzeugten Sandablagerungen als Dünen am Rande ehemaliger Meere oder die Rippelbildungen am Grunde dieser Meere.

Ausgeschlossen werden aber alle archäologischen Objekte. Darunter versteht man die vom Menschen erzeugten Gebrauchs- und Schmuckgegenstände (Münzen, Werkzeuge, Waffen, Töpferwaren etc.), sowie Gebäude- und Grabreste. Solche Funde werden gelegentlich auch als "subfossil" bezeichnet. Die Altersgrenze wird mit dem Beginn der Nacheiszeit festgelegt, also mit ca. 8.000 Jahren v. Chr.. Erhaltungsfähig als Fossil sind im allgemeinen nur die gegen Verwitterung und Auflösung widerstandsfähigen Skelett-Teile bzw. Gehäuse von Tieren (und Menschen), wie Zähne und Knochen, Schalen von z. B. Ammoniten, Schnecken, Seeigeln und Muscheln und Stämme, Wurzeln, Früchte bzw. Zapfen und Blätter von Bäumen.

Nur dann, wenn die ehemaligen Lebewesen sehr schnell eingebettet und damit vor der Zerstörung durch Aasfresser und Bakterien bewahrt wurden, konnten sich auch Weichteile erhalten. Das gilt auch für extreme Klimabedingungen, wie die Überlieferung im Eis oder durch Mumifizierung in Wüsten oder sehr trockenen Höhlen. Während der Fossilisation haben im Material große Veränderungen stattgefunden. Dabei wurde z. B. das Aragonit der Schalen gegen den beständigeren Calcit ausgetauscht oder aber vollständig aufgelöst durch das in langen Zeiträumen durch das Gestein wandernde Sickerwasser.

Die durch das Sediment ausgefüllten Hohlräume bilden dann so genannte Steinkerne. Wenn das Sediment noch nicht verfestigt war, wurden die Fossilen durch die Last des aufliegenden Gesteins platt gedrückt. In vielen Fällen erfolgte ein kompletter Materialaustausch z. B. durch Pyrit oder Markasit, aber auch durch Feuerstein oder Gips. Dadurch lassen sich die zum Teil sehr unterschiedlichen Erhaltungsarten erklären. Hölzer wurden verkieselt, andere Pflanzenteile durch Inkohlung (Umwandlung in Kohlenstoff) erhalten.

Einen großen Einfluß auf die Erhaltungsform von Fossilien haben auch Veränderungen im Gestein und dessen Verformungen. Dazu gehört auch das Verzerren durch Schieferung oder Veränderungen durch Vulkanismus.

Autor Udo Frerichs
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